Die EU-Kommission hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt – die CO2-Emissionen ihrer Mitgliedsstaaten bis 2020 um 50 % zu senken. Um dieses Ziel zu erreichen, wurden mehrere Richtlinien verabschiedet, um die Energieeffizienz in Produkten zu verbessern, die Energie verbrauchen oder zum Verbrauch von Energie führen. Impeller sprach mit Amedeo Valente, Director of Innovation and Technology bei Xylem, um zu erfahren, was Käufer und Planer bei der Wahl einer EU-konformen, energieeffizienten Pumpe berücksichtigen sollten.
Auf welche Pumpentypen wirkt sich die EU-Gesetzgebung aus?
Die Gesetzgebung bezieht sich auf Pumpen mit axialem Eintritt, Inline-Pumpen, vertikale Mehrstufenpumpen, mehrstufige Tauchpumpen und Nassläufer-Kreiselpumpen. In naher Zukunft plant die EU-Kommission, so gut wie alle Typen von Wasserpumpen mit Bestimmungen zu belegen.
Was können Unternehmen oder Installateure tun, um den neuen Bestimmungen zu entsprechen?
Eigentlich müssen sie hierfür gar nichts tun. Seit dem Inkrafttreten der Richtlinie dürfen nicht-konforme Produkte nicht länger verkauft werden und die Gesetzgebung schreibt nicht vor, dass alte Ausrüstung auf- bzw. umgerüstet werden muss. Nichtsdestotrotz kann das Aufrüsten alter Ausrüstung eine kluge Investition für zukünftige Einsparungen sein.
Ein gutes Beispiel hierfür ist das Nachrüsten der Pumpen mit einem drehzahlvariablen Pumpensteuerungssystem wie dem Hydrovar. Hierdurch kann der Energieverbrauch einer Pumpe um bis zu 70 % reduziert werden, wodurch sich die Investition innerhalb kurzer Zeit bezahlt macht.
Ein Problem ist jedoch, dass Pumpen und Kreiselpumpen auf dem europäischen Markt erhältlich sind, auf deren Kennschildern angegeben ist, dass sie den EU-Richtlinien entsprechen, obwohl dies de facto nicht der Fall ist. Daher müssen Sie sicherstellen, dass Ihre Ausrüstung auch wirklich die Werte liefert, die auf den Kennschildern angegeben sind.
Was sollte bei der Auswahl von Ausrüstung berücksichtigt werden?
EU-Richtlinien fordern einen Mindestwirkungsgrad, viele Produkte auf dem Markt bieten jedoch sogar eine bessere Effizienz. Ein gutes Beispiel hierfür sind die Lowara Mehrstufenpumpen und die kürzlich auf den Markt gebrachte Lowara Pumpenserie mit axialem Eintritt, deren MEI-Wert über 0,7 liegt, obwohl die Gesetzgebung nur 0,4 vorschreibt (siehe unten für weitere Einzelheiten).
Außerdem ist es wichtig, die unterschiedlichen Optionen für den Betriebspunkt zu analysieren, die zum Ermitteln der energieeffizientesten Lösung erforderlich sind. Und es darf nicht außer Acht gelassen werden, dass ein hoher MEI-Wert nichts über den tatsächlichen Energieverbrauch an einem bestimmten Betriebspunkt aussagt, d. h. häufig ist es wichtiger, eine Pumpe zu wählen, deren Betriebspunkt in der Nähe des optimalen Effizienzpunkts der Pumpe liegt.
Was wird noch unternommen, um die Energieeffizienz der Pumpen zu steigern?
Europump – die Europäische Vereinigung der Pumpenhersteller – arbeitet mit der EU-Kommission zusammen, um Pumpen und Pumpensysteme effizienter zu machen. Die Vereinigung ermuntert zu einem erweiterten Produktansatz, d. h. anstatt nur die Pumpe zu betrachten, sollten Sie mit einbeziehen, wie Pumpe, Motor und der drehzahlvariable Antrieb zusammen arbeiten.
Betrachtet man lediglich die Pumpe, kann ein MEI-Wert von 0,4 in der EU pro Jahr 5 TWh einsparen, während es durch einen erweiterten Produktansatz möglich ist, Einsparungen von 59 TWh pro Jahr zu erzielen. Beziehen Sie das gesamte Pumpensystem einschließlich der Rohre und Ventile mit ein, können weitere 59 TWh pro Jahr eingespart werden. Eine erweiterte Sichtweise kann somit zu umfassenderen Energieeinsparungen führen.
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EU-Pumpengesetzgebung in Kürze
Pumpen
Pumpenhersteller müssen den Mindesteffizienzindex (MEI) erfüllen, der durch Pumpenkopf, Durchsatz, Geschwindigkeit und eine Konstante bestimmt wird, die vom Aufbau der gemessenen Pumpe abhängt. 2009 katalogisierte eine EU-Kommission sämtliche auf dem Markt erhältlichen Pumpen und maß deren Wirkungsgrad. Auf dieser Grundlage wurde entschieden, die 10 Prozent der Pumpen, die den geringsten Wirkungsgrad aufwiesen, vom Markt zu nehmen, d. h. Pumpen mit einem MEI von 0,1 oder weniger. Dies wurde 2013 umgesetzt. Ab dem 1. Januar 2015 müssen alle Pumpen einen MEI-Wert von 0,4 oder mehr haben.
Elektromotoren
Elektromotoren werden im Einklang mit der IEC-Norm für Drehende Elektrische Maschinen bewertet. Seit 2011 sind Motoren mit einem IE2-Wirkungsgrad vorgeschrieben. Ab dem 1. Januar 2015 müssen Motoren mit einer Nennleistung von 7,5–375 kW der IE3-Bewertung entsprechen bzw. der IE2-Bewertung, wenn sie an einem drehzahlvariablen Antrieb montiert sind. Die nächste Änderung tritt 2017 in Kraft, bei der alle Motoren mit einer Leistung von 7,5–375 kW auch der IE3-Gesetzgebung entsprechen müssen, bzw. IE2, wenn sie mit einem drehzahlvariablen Antrieb ausgestattet sind.
Nassläufer-Kreiselpumpen
Für Nassläufer-Kreiselpumpen, die in Heizsystemen verwendet werden, wurde die Klassifizierung 2013 von einer A–G Bewertung auf den Energieeffizienzindex (EEI) geändert. Der maximale EEI-Wert wurde auf 0,27 festgelegt. Ab dem 1. August 2015 müssen alle Kreiselpumpen einen EEI-Wert von 0,23 oder weniger aufweisen, um der ErP-Richtlinie zu entsprechen. Ab dem 1. Januar 2020 muss bei Ersatzkreiselpumpen, die in Produkten integriert sind, die EEI-Bewertung bei 0,23 oder darunter liegen.