Wasserknappheit, Überschwemmungen und Wasserverunreinigung stellen für Gemeinden und Unternehmen große Risiken dar. Laut Al Cho, Vice President for Strategy and Business Development bei Xylem, können viele dieser Probleme mithilfe von Technologie gelöst werden, die bereits verfügbar ist – und die tatsächlich hilft, Geld zu sparen. Die Herausforderung sei, das Bewusstsein zu wecken und die herrschende Trägheit zu überwinden. Impeller führte kürzlich mit Al Cho ein Gespräch über den Weg nach vorne.
Welche Rolle spielen Sie bei Xylem?
Meine Rolle beinhaltet vor allem die Arbeit mit Führungskräften des Unternehmens, um die zukünftige Richtung der Unternehmensstrategie zu definieren. Hierzu gehört die Planung der wichtigsten Initiativen für organisches Wachstum, die die zukünftige Entwicklung von Xylem antreiben werden.
Warum ist bei diesen Initiativen nachhaltige Wasserinfrastruktur so wichtig?
Unser CEO Patrick Decker spricht häufig über die Themen Wasserproduktivität, Wasserqualität und nachhaltige Wasserversorgung. Diese Konzepte sind fest in der Vorstellung verankert, dass wir durch das Lösen wichtiger Stakeholder-Bedürfnisse erhebliche Werte für unsere Aktionäre schaffen können. Unsere Kunden brauchen Lösungen zur Bekämpfung von Wasserknappheit, um gegenüber Überschwemmungen widerstandsfähiger zu werden und zur Verbesserung der Effizienz und Produktivität von Wasser- und Abwassersystemen. Diese Systeme sind aufgrund von Unterinvestitionen ins Hintertreffen geraten, und Xylem kann die globale Wasserinfrastruktur durch den Einsatz innovativer Technologien und Geschäftsmodelle effizienter und nachhaltiger machen.
Ist die Wasserindustrie für diese Art von nachhaltigen Lösungen bereit?
Ich glaube, dass bei diesen Lösungen eine enorme Eigendynamik herrscht. In den letzten Jahren konnte beobachtet werden, dass das Thema Wasser auf der politischen Agenda vieler Staaten, Länder und Regionen ganz oben steht, weil die Menschen jetzt erkennen, dass durch das Aufschieben von Investitionen in Wasserinfrastruktur lediglich kurzfristige Lösungen erreicht werden, die zu langfristigen Problemen führen. Wenn die Menschen beginnen, über die Verbesserung von Wasserinfrastruktur nachzudenken, wird ihnen zudem bewusst, dass der Einsatz der besten, verfügbaren Technologien dazu beitragen kann, viel Geld zu sparen und sie zudem auch langfristig vor Risiken schützt. Beispielsweise beginnen die Bewohner von Kalifornien, die aufgrund von Dürre Milliarden von Dollar Verluste erlitten haben, sich die Frage zu stellen, warum sie ihre Wasserressourcen nicht wiederverwenden. Xylems neuste Meinungsumfrage zeigte, dass sie – wenn sie sich erst einmal diese Frage gestellt haben – zur Erkenntnis gelangen, dass Lösungen wie Wasseraufbereitung den Kunden auf Sicht Geld sparen und die Wirtschaft gegenüber Wasserrisiken widerstandsfähiger machen.
Wie sehen Sie Ihre Rolle bei der Durchführung dieser Veränderung?
Teils geht es darum, Fragen zu beleuchten, die den Menschen schon lange bekannt sind, aber bei denen es bislang am politischen Willen gemangelt hat, sie auf den Tisch zu bringen. Dass Wasseraufbereitung eine sinnvolle Methode ist und die Wasserinfrastruktur zu wünschen übrig lässt, ist den Menschen seit langem bekannt, aber das Trägheitsmoment ist enorm. Daher muss eine andere Stufe von Dringlichkeit erreicht werden, um diese Dynamik zu unterbrechen, um so die Passivität zu beenden und die Situation zu verändern. Wir versuchen, verstärkt ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass es für die Probleme, unter denen die Menschen schon seit langer Zeit zu leiden haben, bewährte, bestehende Lösungen gibt, und im politischen und öffentlichen Bereich den Willen zu stärken, Veränderungen durchzuführen.
Können Sie einige Beispiele für Xylems Initiativen auf diesem Gebiet nennen?
Wir wissen, dass die Abwasserinfrastruktur ineffizient ist, weil wir feststellen können, dass unsere Produkte wie Sanitaire, Flygt Rührwerke und Flygt Experior Pumpen bei so gut wie allen Applikationen, in denen sie eingesetzt werden, zu enormen Verbesserungen bei der Energieeffizienz beitragen. Und gleichzeitig wissen wir, dass viele Anlagen und Abwassersysteme auf der ganzen Welt nach wie vor veraltete Technologien verwenden. Also versuchten wir mit der Powering the Wastewater Renaissance Analyse, dieses Problem in einen wirtschaftlichen Kontext zu bringen, der von allen intuitiv als Problem eingestuft wird. Und die Ergebnisse der Studie zeigen, dass Betreiber durch Einsetzen von bereits verfügbaren Technologien sowohl auf finanzieller Ebene als auch im Hinblick auf den Umweltschutz enorme Gewinne erzielen können.
Was raten Sie Anlagenbetreibern, die ihren Betrieb effizienter machen möchten?
Ein Blick auf die aktuelle Kostenstruktur und den Energieverbrauch werfen und identifizieren, ob die Anlage dem Standard entspricht oder nicht und welche Vorteile sie aus den besten, verfügbaren Technologien ziehen können. Wir haben eine stark fragmentierte Industrie aus vielen, kleineren Anlagen mit sehr knappen Mitteln, die weder die Zeit, die Energie noch den Willen haben, diese knappen Mittel dafür einzusetzen, den Himmel nach möglichen Lösungen abzusuchen. Eines der Dinge, die wir tun können, ist, die Anstrengungen innerhalb der Industrie zu unterstützen, kleineren Anlagen Information über bewährte Verfahrensweisen zukommen zu lassen, die in großen Anlagen eingesetzt werden. Meiner Ansicht nach kann durch diese Art von Erfahrungsaustausch viel Gutes erreicht werden.