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Pilotforschung

Pilotforschung

Eine einzigartige Forschungsanlage in Schweden testet neue Ideen zur Abwasserbehandlung auf ihre praktische Tauglichkeit.

KLÄRANLAGEN sind normalerweise nicht für ihre gute Aussicht bekannt, aber Sjöstadsverket, auf einem Hügel hoch über Schwedens Hauptstadt Stockholm gelegen, nimmt eine Sonderstellung ein. Es handelt sich dabei um eine reine Forschungseinrichtung. Das hier erfolgreich gereinigte Wasser geht nicht in das Leitungsnetz, sondern zuerst an eine andere Kläranlage zur weiteren Behandlung.

Sjöstadsverket wurde aus Anlass der Bewerbung Stockholms für die Ausrichtung der Olympischen Spiele 2004 als Pilotanlage gebaut, die innovative Reinigungstechnologien testen soll. Das aus drei verschiedenen Anlagen bestehende Testzentrum hat Zugang zu zwei Arten von Abwässern: gewöhnliche städtische Abwässer (die auch Regenwasser enthalten) und Abwässer aus dem nahegelegenen neuen Stadtteil Hammarby Sjöstad, der nach strengen ökologischen Standards konzipiert wurde.

Lars Bengtsson, der Leiter von Sjöstadsverket, berichtet gern über das Potenzial dieser Anlage. „Es gibt noch viele unausgereifte Konzepte in diesen Papieren, die darauf warten, getestet zu werden“, sagt er und meint damit die wissenschaftlichen Unterlagen, die er in erster Linie von der Königlich Technischen Hochschule (KTH) in Stockholm bekommt. „Viele gute Ideen sind dabei, aber wenn sie nicht getestet werden, können sie nicht umgesetzt werden.“

SJÖSTADSVERKET testet diese Ideen in seinen drei Anlagen als Pilotprojekt – für die meisten ein unerschwinglicher Entwicklungsschritt. Die erste Anlage ist wie eine herkömmliche schwedische Kläranlage aufgebaut, die eine Kombination aus biologischer Abwasserreinigung und Sandfiltration bietet. Sie dient als Referenz für die beiden anderen Anlagen. Die zweite Testanlage ist für aerobe Reinigungsverfahren vorgesehen und arbeitet mit einem Membranbioreaktor und Umkehrosmose. Die dritte Anlage ist für die anaerobe Abwasserbehandlung (Schlammkontaktverfahren) und biologische Stickstoffreduzierung ausgerüstet. Diese Technologien können einzeln eingesetzt oder kombiniert werden. Vor kurzem wurde temporäre inevierte Anlage errichtet, die Temperaturveränderungen in einem System ähnlich der ersten Testanlage überwachensoll. Nach Abschluss der Testreihe wird diese Anlage wieder abgebaut und ins südschwedische Oskarshamn transportiert.

Einige der derzeit bei Sjöstadsverket erforschten Konzepte befassen sich mit der Beseitigung von Arzneimittelrückständen in Abwässern sowie mit effizienterer Biogasproduktion durch Nutzung von organischen Substanzen aus dem zufließenden Wasser. Die KTH-Studentin Jingjing Yang arbeitet an einem Projekt, das zur Stickstoffreduzierung den Anammox-Prozess verwendet. „Wir nutzen erst seit wenigen Jahren bekannte Bakterien, die Abkürzungen im normalen Stickstoffkreislauf schaffen“, erklärt sie.

BENGTSSON IST besonders stolz darauf, dass seine Testanlage eine theoretische Idee in nur einem Tag in ein praktisches Experiment um- wandeln kann. „Nicht alle unsere Tests sind erfolgreich“, gesteht er, „aber wir lernen immer etwas aus jedem Test. Inzwischen können wir diese Lehren zu einem äußerst effizienten Prozess kombinieren.“

Ein weiteres wichtiges Ziel, für das sich Sjöstadsverket stark macht, ist die Verbreitung neuer Erkenntnisse und Informationen. „Keine Abwasserforschungsinstitution dieser Größenordnung ist für die öffentlichkeit zugänglich“, stellt Bengtsson fest. „Vielmehr würde in einer ähnlichen Einrichtung alles hinter verschlossenen Türen ablaufen.“ Unterstützt von Unternehmen wie Xylem legt Sjöstadsverket großen Wert darauf, seine Ergebnisse zu veröffentlichen. Der Leiter des Forschungsrates von Sjöstadsverket, Ulf Arbeus, ist Leiter der Produktentwicklung von Xylem. „Wir bei Xylem sehen die Testanlage in gewisser Weise als Erweiterung unserer eigenen Labors und wollen Teil der Forschungsgemeinschaft sein“, erklärt er.

Sjöstadsverket empfängt auch regelmäßig Besucher aus aller Welt. Ihre Zahl steigt kontinuierlich: 2010 kamen 1.000 Interessierte, um die Verfahren in Aktion zu sehen, dreimal so viele wie im Jahr zuvor. „Kunden wollen die Technologien mit eigenen Augen sehen, umsicherzugehen,dasssiefürihre Systeme geeignet sind“, erklärt Bengtsson.

AUF DI FRAGE, was Sjöstadsverket für ihn persönlich bedeutet, antwortet er: „Wenn man wie ich an der Erforschung dieser Prozesse interessiert ist, gibt es keinen besseren Platz in der Welt. Es gibt so viele verschiedene Verfahren, und sie lassen sich kombinieren! Es ist eine phantastische Einrichtung.“

von Linas Alsenas