Schaffung gleichberechtigter und integrativer Arbeitsplätze im Wassersektor
Es ist eine Tatsache, dass Frauen im Wassersektor deutlich unterrepräsentiert sind, die Frage ist: wie können wir das ändern? Dies war das Thema einer Veranstaltung auf der World Water Week in Stockholm, an der eine Reihe von Experten teilnahmen. Im Folgenden finden Sie einige von deren Erkenntnissen darüber, was Frauen tun müssen, um in diesem Bereich erfolgreich zu sein.
Die Veranstaltung mit dem Titel „How to empower the next generation to close the gender gap“ (Wie man die nächste Generation befähigt, die Kluft zwischen den Geschlechtern zu schließen) wurde sowohl in Stockholm auf der World Water Week als auch in Washington, D.C., im Reservoir Center for Water Solutions live durchgeführt. Es war die erste parallele Veranstaltung dieser Art auf der World Water Week und umfasste gemeinsame Hauptredner sowie separate Podiumsdiskussionen und Breakout-Sitzungen.
„Die Weltbank hat ermittelt, dass weniger als 20 % der Beschäftigten im Wassersektor Frauen sind und dass Frauen mit geschlechtsspezifischen Hindernissen konfrontiert sind, wenn sie neu in den Sektor eintreten, dortbleiben oder sich weiterentwickeln wollen. Es gibt ein Mangel an Vorbildern, wie auch Belästigungen und Geschlechternormen“, erklärte die Hauptrednerin Ingrid Ask, stellvertretende Gesandte an der schwedischen Botschaft in Washington, D.C.
„Die Unterrepräsentation von Frauen stellt auch ein Hindernis für das Wachstum der Weltwirtschaft dar“, so Ask weiter. „Laut dem Europäischen Institut für Gleichstellungsfragen würde das Schließen des Gender Gaps in den MINT-Fächern [Wissenschaft, Technologie, Ingenieurwesen und Mathematik] bis 2050 zu einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts pro Kopf in der Europäischen Union um 2,2 % bis 3 % beitragen. Es gibt hier also auch einen sehr starken wirtschaftlichen Anreiz.“
Die Hauptrednerin in Stockholm, Xanani Baloyi, Programme Officer, Africa Regional Center & Gender Equality Focal Point, Stockholm International Water Institute (SIWI), erörterte die Herausforderungen bei der Überwindung des Gender Gap im Wassersektor.
„Es reicht nicht aus, den Menschen zu sagen, dass sie härter arbeiten sollen – einige tun das bereits, aber ohne gleiche Chancen und gleichen Zugang können sie die Hindernisse, denen sie begegnen, nicht überwinden“, erklärte Baloyi. „Es liegt in unserer Verantwortung, durch diese Veranstaltung, durch unsere Arbeit und in unseren Gemeinden, jungen Menschen Chancen zu eröffnen“.
Die Veranstaltung umfasste auch vier Breakout-Sitzungen, in denen die Teilnehmer wichtige Strategien diskutierten: Aufbau von Selbstvertrauen, Entwicklung von Peer-Netzwerken, die Bedeutung von Mentorenschaft und Sponsoring und die Rolle männlicher Verbündeter.
1. Selbstbewusstsein stärken
Eine der Diskussionsteilnehmerinnen, Kanika Thakar, Beraterin für Umwelt und Green Response beim Schwedischen Roten Kreuz, sprach über Selbstvertrauen in ihrer Rolle als humanitäre Helferin in Katastrophenfällen.
„Wenn ich mit diesen Gemeinschaften arbeite, kommen nicht die Männer zu mir und sagen, dass sie ein Problem mit Toiletten haben, sondern die Frauen“, sagte Thakar. „Aber wenn es um schwierige Entscheidungsprozesse geht, sind sie ausgeschlossen. Mir ist klar geworden, dass ich mich für diese Frauen einsetzen muss, dass ich das, was wir oft „Soft Skills“ nennen, in den Sektor einbringen muss.“
„Ich bin keine Ingenieurin, sondern habe einen Master-Abschluss in integriertem Wasserressourcenmanagement, das sich mit der sanfteren Seite des Wassers befasst. Das heißt, wie sprechen wir mit den Menschen, wie schaffen wir mit ihnen einen Dialog über die Förderung der Hygiene – Fragen, die wir meiner Ansicht nach gerne vergessen. Ich glaube nicht, dass Sie einen hochkarätigen Ingenieurabschluss machen müssen, Sie können etwas anderes in das Gespräch einbringen, und daran fehlt es derzeit“.
2. Peer-Netzwerke entwickeln
Shohida Tulieva, Senior Project Officer „Basin Management“ und Focal Point „Gender and Social Equality“, Helvetas Swiss Intercooperation, sprach über ihre Arbeit zur Unterstützung von Frauen in Führungspositionen auf oberer Entscheidungsebene in Tadschikistan, wo sie ansässig ist.
Im Rahmen eines Projekts in Tadschikistan führte Tulieva eine Umfrage durch, um herauszufinden, warum nicht mehr Frauen an den Entscheidungsprozessen in der Wasserwirtschaft beteiligt sind.
„Wir fanden heraus, dass die Hauptgründe in der Kultur und Mentalität liegen – die traditionellen Rollen und Stereotypen bestehen fort“, sagte sie. „Von Frauen wird erwartet, dass sie Hausfrauen sind und sich um Kinder und Familienmitglieder kümmern. Der zweite sehr wichtige Punkt ist die Bildung, denn viele Frauen haben keine Ausbildung im Wassersektor, und sie haben nicht das Selbstvertrauen oder den Ehrgeiz, sich am Entscheidungsprozess zu beteiligen.“
3. Die Bedeutung von Mentorenschaft und Sponsoring
Jennifer Steffens, Director, Strategy & Marketing, Suez Smart & Environmental Solutions, sprach über die Bedeutung von Mentorenschaft und Sponsoring im Wassersektor.
„Es gibt nur sechs Länder auf der Welt, die gleiche Arbeitsrechte für Männer und Frauen garantieren“, sagte sie. „Das unterstreicht die Notwendigkeit von männlichen Verbündeten und von Personen, die uns auf diesem Weg begleiten. Ein Mentor ist nicht jemand, der dich führt und mitzieht, sondern der dich begleitet und dich auffängt, falls du stolperst oder fällst.“
„Aber wie findet man einen Mentor? Das ist nicht so einfach – es ist ja nicht so, dass sie mit Schildern herumlaufen, auf denen steht: „Nimm mich als deinen Mentor“. Aber ich möchte Sie ermuntern, sich zu fragen ob es jemanden gibt, der oder die Sie ermutigt hat – oder jemanden, der Sie mit seiner Arbeit beeindruckt hat – und sprechen Sie die Person an. Egal, ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelt – in meinem Fall waren die meisten meiner Mentoren Männer – scheuen Sie sich nicht, auf diese Personen zuzugehen und zu fragen, ob sie Sie auf Ihrem Weg unterstützen wollen. Die meisten werden dazu bereit sein und wollen für Sie da sein.
4. Die Rolle männlicher Verbündeter
Vikram Nanwani, Vice President, Global Product Management Dewatering, Xylem, sprach über seine Rolle als männlicher Verbündeter bei der Arbeit mit Frauen im Wassersektor.
„Aufgrund meiner Herkunft und Erziehung, auf die ich keinen Einfluss habe, verfüge ich über eine Reihe von Privilegien. Was ich jedoch beeinflussen und entscheiden kann, ist die Art, wie ich sie nutze“, erklärt er. „Wenn man in diesem Bereich wirklich etwas ändern will, wenn man es ernst meint, dann reicht es nicht aus, die falschen Dinge nicht zu tun – vielmehr müssen wir aktiv die richtigen Dinge tun. Wir müssen Maßnahmen ergreifen – sie können klein oder groß sein – aber nur wenn wir alle diese Schritte unternehmen, können wir den Wandel wirklich vorantreiben, und zwar mit der Geschwindigkeit, die er verdient und braucht.“
Xylems Rolle bei Vielfalt, Gleichberechtigung und Integration
Die Veranstaltung auf der World Water Week wurde von Anna Hildell, Senior Manager, Enterprise Content Enterprise Communications & Public Affairs bei Xylem, moderiert.
„Bei Xylem sind wir uns der Bedeutung der Diversität bewusst“, sagte Hildell. „Wir wissen, wie wichtig diverse Perspektiven für unsere Mission sind, Wasserprobleme zu lösen. Wir wären nicht das Unternehmen, das wir heute sind, wenn wir nicht unterschiedliche Perspektiven, Stimmen und Meinungen mit am Tisch hätten.“
Mehr über die Initiativen von Xylem zur Förderung von Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion im Wassersektor, einschließlich des Women's Network, Emerging Leaders Network und des LGBT+ and Allies Network, erfahren Sie hier.