Noteinsatz rettet städtische Wasserversorgung

Noteinsatz rettet städtische Wasserversorgung

Letztes Jahr wurde die kanadische Stadt Lac-Mégantic von einer Katastrophe erschüttert als ein Güterzug mit Rohöl im Zentrum der Stadt entgleiste. Die folgende Explosion und der Brand zerstörten 40 Gebäude und kosteten 47 Menschen das Leben. Als der Fluss Chaudière mit Tausenden von Litern Rohöl verseucht wurde, wandte man sich an Xylem, um eine Notumleitung für eine alternative Trinkwasserversorgung zu arrangieren. 

Das Unglück ereignete sich kurz nach Mitternacht am Samstag, 6. Juli 2013, und erschütterte das Stadtzentrum mit einer Explosion mit einem Druckradius von einem Kilometer. Die Explosion und die Brände zerstörten die Hälfte des Stadtzentrums und ungefähr 2.000 Menschen mussten evakuiert werden. Außerdem hatte sich der Güterzug aus 72 Waggons überschlagen, und das austretende Rohöl begann in die nahe gelegenen Flüsse und Seen zu rinnen. 

Ungefähr 200 Kilometer stromabwärts vom Unglücksort, in der Stadt Lévis mit einer Einwohnerzahl von 142.000 Menschen, wusste man, dass schnell gehandelt werden musste, um eine alternative Trinkwasserversorgung sicherzustellen, bevor das verunreinigte Wasser die Stadt erreichte. 

Die Herausforderung: Der Eisenbahnunfall von Lac-Mégantic 

In den frühen Morgenstunden des 7. Juli mobilisierte die Stadt Lévis ihren Katastrophenschutz, um eine alternative Rohwasserquelle zur Speisung ihrer Trinkwasserstation in Charny zu planen. Diese Station speist die Wasseraufbereitungsanlage, die weite Teile des östlichen Stadtbezirks von Chutes-de-la-Chaudière und den gesamten westlichen Stadtbezirk von Chutes-de-la-Chaudière versorgt. 

Um 16.30 Uhr rief Yves Rousseau, Infrastrukturtechniker der Stadt Lévis, den Service bei Xylem an und wurde mit dem Dienst habenden Mechaniker verbunden. Einige Telefonate später hatte Xylems Entwässerungsservice in der Niederlassung in Quebec in Zusammenarbeit mit der Niederlassung in Montreal einen Plan für eine der umfassendsten Wasserumleitungen aller Zeiten erstellt. 

Wettlauf mit der Uhr 

Der Plan war, das Wasser vom nahe gelegenen Fluss Beaurivage abzuleiten. Gegen 18.00 Uhr am Sonntag kamen Transport-Lkws mit 1,8 km 12-Zoll-Rohren vor Ort an. Xylems Niederlassung in Montreal war bei der Lieferung der Rohre, Pumpen und anderen Zubehörteile behilflich und gab wichtige Ratschläge zur Reihenschaltung mit mehreren 12-Zoll-Dieselpumpen. Um 12.30 Uhr am Montag, 8. Juli 2013, wurde weitere Ausrüstung angeliefert. 

Xylem lieferte die Manpower, um diese gigantische Pumpenanlage zu installieren und zu starten. Die Trinkwasserversorgung der Stadt war bis Montag um 19.00 Uhr verfügbar, danach würde die Stadt das Wassernetz für die Bewohner der betroffenen Stadtbezirke absperren. Vier Xylem Installationstechniker aus Trois-Rivières und drei Mechaniker von Xylems Niederlassung in Quebec wurden einberufen und arbeiteten 32 Stunden vor Ort, um das Projekt innerhalb des Zeitlimits fertigzustellen und betriebsbereit zu machen. 

Bäume wurden gefällt und Lkw lieferten Steine, um eine befahrbare Straße zu bauen, damit die beiden Flygt BS2250 Pumpen und ihre Generatoren an den Einsatzort transportiert werden konnten. Die Tauchpumpen, die als Starterpumpen für das Wassernetzwerk dienten, wurden parallel in einer Tiefe von 2,4 m installiert. 

Die drei von Xylem gelieferten, in Reihe geschalteten 12-Zoll-Dieselpumpen wurden in einem Abstand von 5,5 km aufgestellt, um eine Fördermenge von 265 l/s zu liefern, eine akzeptable Menge mit einem Minimum von 250 l/s. 

Der Minister für Nachhaltige Entwicklung, Umwelt, Natur und Grünanlagen, der Leiter der Feuerwehren und der Bürgermeister der Stadt, die dem Installationsort während der Arbeiten mehrere Besuche abstatteten konnten den Fortschritt und die Zusammenarbeit zwischen den städtischen Angestellten und den Mitarbeiter von Xylem verfolgen. 

25 Minuten vor dem Abstellen der Trinkwasserversorgung hatte Xylem das provisorische Wassernetzwerk fertig gestellt und konnte das System am Montag, 8. Juli 2013, um 19.25 Uhr in Betrieb nehmen. 72 Stunden nach Beginn des Einsatzes, bei dem es darum ging, Wasser von einer temporären Versorgungsquelle zu pumpen, waren die Wasserreserven der Stadt wieder auf einem akzeptablen Niveau. 

Zeitplan Stunde für Stunde 

Samstag, 6. Juli 2013 

01.15 Uhr:         Der Zug mit 7,2 Millionen Litern leichtem Rohöl entgleist in Lac-Mégantic 

Sonntag, 7. Juli 2013 

14.30 Uhr:         Yves Rousseau von der Stadt Lévis ruft bei Xylems Servicecenter an

16.30 Uhr:         Serviceanruf bei der Werkstatt, das Projekt zu starten

18.00 Uhr:         Suche nach einem Team von Installationstechnikern in Trois-Rivières (das Unternehmen Longpré)

18.10 Uhr:         Das Verladen der Rohre beginnt

18.30 Uhr:         Anforderung weiterer Teams

18:30 Uhr:         Anruf bei Xylems Niederlassung in Montreal, um die Ausrüstung zu planen und Berechnungen anzustellen

20.30 Uhr:         Die ersten vier Plattformen werden zum Installationsort geschickt

23.30 Uhr:         Die letzten Plattformen werden verladen und die Mechaniker brechen zum Installationsort auf 

Montag, 8. Juli 2013 

00.00 Uhr:         Beginn der Rohrarbeiten und Installation der Dieselpumpen

00.30 Uhr:         Ausrüstungsplattformen verlassen Montreal

05.30 Uhr:         Ankunft der Ausrüstung aus Montreal

10:30 Uhr:         Installation der Tauchpumpen im Fluss

19.00 Uhr:         Beginn mit dem Füllen des Wassernetzwerks und anschließender Start der Dieselpumpen

19.25 Uhr:         Das Wasser erreicht die Wasseraufbereitungsanlage

21.00 Uhr:         Treffen und Beschluss, die Rohre zu wechseln

23.30 Uhr:         Füllen des Wassernetzwerks und Starten der Dieselpumpen 

Dienstag, 9. Juli 2013 

00.00 Uhr:         Das Wasser erreicht die Wasseraufbereitungsanlage

01.00 Uhr:         Arbeiten abgeschlossen

von Jérôme Pelletier and Daniel Bastien