Radikale Lösung

Radikale Lösung

Mit der bahnbrechenden Entwicklung des Advanced Oxidation Process (AOP) lassen sich Mikroverunreinigungen abbauen, die sich im Grund- und Oberflächenwasser anreichern.

WISSENSCHAFTLER WARNEN schon seit Jahren vor Mikroverunreinigungen in unserem Trinkwasser, die aus Einleitungen von Industrie, Landwirtschaft oder Haushalten stammen. Ein Problem stellen etwa die Rückstände von Medikamenten dar, die aus Krankenhäusern und Haushalten über die Kanalisation ins Abwasser gelangen. Aber auch Pestizide, Dioxan und eine Vielzahl weiterer chemischer Substanzen reichern sich in den Gewässern an. Da konventionelle Kläranlagen mit vielen dieser gesundheitsgefährdenden Substanzen überfordert sind, steht das Thema inzwischen in vielen Ländern auf der Agenda der Umwelt- und Gesundheits- politik.

Lösungen auf der Basis des Advanced Oxidation Process (AOP), die im Forschungs- und Entwicklungslabor von Xylem in Herford entwickelt wurden, gibt es schon seit über zehn Jahren auf dem Markt. „Ein großer Vorteil des AOP-Verfahrens ist, dass dabei keine schädlichen Nebenprodukte entstehen“, erklärt Daniel Rohring, Product & Application Manager, Ozone, Xylem Herford.

Über seine Marke Wedeco bietet Xylem seit gut einem Jahr das MiPRO-Konzept an, bei dem der Advanced Oxidation Process (AOP) zur Bekämpfung von Mikroverunreinigungen im Trinkwasser eingesetzt wird. Der Clou dieses Verfahrens ist die Bildung von Hydroxyl-Radikalen (OH-Radikalen) im Wasser, die ein hohes Oxidationspotenzial haben. Durch die Oxidation werden die schädlichen Substanzen unwirksam.

Um diese OH-Radikale zu bilden, gibt es im Rahmen des AOP-Prozesses zwei Verfahren. Wenn dem Trinkwasser Ozon und Wasserstoffperoxid (H2O2) zugeführt werden, reagiert das Ozon mit dem Anion des Was- serstoffperoxids und erzeugt so die OH-Radikale. Alternativ kann UV-Licht statt Ozon eingesetzt werden. Die elektromagnetische Strahlung des UV-Lichts wird durch das im Wasser gelöste Wasserstoffperoxid absorbiert, wobei sich ebenfalls OH-Radikale bilden.

Xylem bietet mit den Wedeco MiPRO-Produkten eine flexible Lösung an, die auf den individuellen Bedarf der Wasserwerke zugeschnitten werden kann. Bei einer Bedarfsanalyse werden die besonderen Bedingungen der Anlage analysiert. Die Ingenieure von Xylem konzipieren daraufhin die spezifische Konstellation aus Ozon, Wasserstoffperoxid und gegebenenfalls UV-Licht.

In konkurrierenden Produkten wird Mitteldruck-UV-Licht in Kombination mit Wasserstoffperoxid eingesetzt. Beim Produkt Wedeco MiPRO eco3 plus werden hingegen Niederdruck-UV-Lampen mit einer Wellenlänge von 254 Nanometer verwendet. „Diese Lösung kann sich günstig auf die Betriebskosten und die Reinigungseffizienz auswirken, wie wir nachgewiesen haben“, erklärt Rohring. 

von Johannes Wendland