Unprofitables oder „Non Revenue Water“ (NRW) steht für das durch eine Wasserversorgung ins Trinkwassernetz abgegebene Wasser, welches keine Erträge abwirft. In den USA beträgt der NRW-Anteil 24 Prozent der vom Versorger produzierten Gesamtwassermenge. Wir sprachen mit Experten der Xylem Marken Sensus und Visenti, um zu erfahren, wie Unternehmen die NRW-Menge reduzieren, Geld sparen und die Asset-Lebensdauer verlängern können.

Unprofitables Wasser kann in verschiedene Kategorien unterteilt werden. Wenn Versorgungsunternehmen das von ihnen produzierte Wasser und dessen Verwendung betrachten, müssen sie befugten Verbrauch unbefugtem, in Rechnung gestellten Verbrauch nicht in Rechnung gestelltem und scheinbare Verluste tatsächlichen gegenüberstellen.

„Viele Leute glauben fälschlicherweise, dass NRW ausschließlich durch Leckagen verursacht wird“, erklärt Travis Smith, Director of Smart Water Strategies bei Sensus. „Dabei fällt ein nicht unerheblicher Anteil auf die Kategorie scheinbare Verluste. Scheinbare Verluste entstehen durch Zählerungenauigkeiten, Abrechnungsfehler und durch unbefugten Verbrauch, tatsächliche Verluste sind Leckagen.“

Diese Verluste spielen für Versorger eine Rolle, da ein bedeutender Anteil der Einnahmen einer Gemeinde über wassernahe Dienstleistungen generiert wird.

„Die Einnahmen in Verbindung mit Wasser- und Abwasserdienstleistungen stehen bei den Einnahmen von Gemeinden meist an zweiter Stelle, direkt hinter den Steuereinnahmen“, erklärt Smith. „Das bedeutet, dass Wassergebühren viele der Dienstleistungen finanzieren, die eine Gemeinde oder Stadt anbietet oder unterstützt. Wenn Versorger eine Reihe von Schritten befolgen, um den NRW-Anteil zu reduzieren, können sie ihren Umsatz um 5–15 Prozent steigern und die Kosten um 5–15 Prozent reduzieren, was enorme Auswirkungen hätte.“

Ein Schritt-für-Schritt-Plan zur Reduzierung des NRW-Anteils

Sensus ist ein weltweit führendes Unternehmen im Bereich intelligente Zähler, Netzwerktechnologien und moderne Datenanalyseverfahren für Wasser-, Gas- und Stromversorger. Sensus unterstützt Versorgungsunternehmen dabei, Wege zu finden, um den NRW-Anteil schnell und effizient zu reduzieren und hat hierfür eine Reihe von Schritten – von einfacheren bis hin zu komplexeren Lösungen – entwickelt.

„Wir empfehlen für die Reduktion des NRW-Anteils einen schrittweisen Ansatz, der den Vorteil hat, dass die einzelnen Schritte den jeweils nächsten Schritt finanzieren, wenn sie in der richtigen Reihenfolge ausgeführt werden“, erklärt Dan Pinney, Senior Director of Global Water Marketing bei Sensus. „In den ersten beiden Schritten empfehlen wir Versorgungsunternehmen, sich auf die Verbesserung der Genauigkeit bei Abrechnung und Zählerablesung zu konzentrieren, und bei Gewerbe- und Industriekunden zu beginnen. Wenn sie mit diesen Kunden beginnen, können – je nach Alter von deren Zählern, innerhalb kurzer Zeit beeindruckende Ergebnisse erzielt werden. “

Gewerbe- und Industriekunden machen ca. 5–15 Prozent des Kundenstamms eines Versorgungsunternehmens aus, die aber 35–60 Prozent des Gesamtumsatzes generieren. Da hier auf wenige Zähler verteilt große Einnahmen erzielt werden, können Versorgungsunternehmen einen hervorragenden ROI erreichen, wenn sie die Zähler alle sechs Monate oder jährlich testen bzw. warten.“

Hardware- und Softwarelösungen für jeden Schritt

„Unsere Strategie zur Reduktion des NRW-Anteils beginnt mit einfachen Schritten wie der Verbesserung der Messgenauigkeit bei Gewerbe- und Industriekunden, dem Reduzieren von Abrechnungsfehlern und dem Verbessern der Messgenauigkeit bei Privatkunden“, fährt Smith fort. „Dann können die Versorger damit beginnen, sich unbefugten Verbrauch, Wassermengenbalancierung, akustische Lösungen und komplexe Verfahren zum Aufspüren von Leckagen genauer anzusehen. Diese Maßnahmen können die finanzielle Situation eines Verbrauchers markant ändern.“

Sensus hat Lösungen, um NRW in jedem Schritt zu reduzieren. Hierzu gehören Wasserzähler mit einmaliger Genauigkeit, Sensoren zum Aufspüren und Lokalisieren von Leckagen und das FlexNet®-Kommunikationsnetzwerk, mit dem Kundenverbrauchsdaten sicher übermittelt und entgegengenommen werden können. Sensus kann Versorgungsunternehmen zudem bei einem weiteren Typ von NRW helfen, und zwar bei Wasser, das in Rechnung gestellt aber nicht bezahlt wurde.

„Bei Versorgungsunternehmen fallen enorme Beträge durch Forderungsausfälle oder Mahnverfahren an, vom zeitlichen Aufwand für die Bearbeitung ganz zu schweigen“, erklärt Pinney. „Der Sensus ally® Wasserzähler hilft, dieses Problem zu lösen, da dieser Zähler Versorgungsunternehmen die Möglichkeit gibt, ferngesteuert den Durchsatz zu reduzieren, und so ihre Verluste aufgrund von Einnahmeausfällen zu minimieren.“

Visentis Lösungen zur intelligenten Wasseranalyse

Abgesehen von der Abrechnungs- und Zählergenauigkeit bieten Sensus und Visenti zahlreiche Lösungen, mit denen Versorger Leckagen aufspüren und verhindern können. Werden Leckagen nicht beseitigt, werden sie im Laufe der Zeit schlimmer und Versorger müssen mehr Wasser produzieren, für das sie jedoch keine Einnahmen erzielen.

Das von Xylem 2016 erworbene Unternehmen Visenti bietet Software- und Hardwarelösungen für intelligente Wasseranalyseverfahren sowie zum Aufspüren und Verhindern von Leckagen an. Das Unternehmen konnte sein Können in Singapur unter Beweis stellen, das heute über das größte, intelligente Leitungsnetz der Welt verfügt. Singapurs PUB Wasserbehörde hat in ihrem Leitungsnetz Hunderte von Visentis Sensoren installiert.

„Singapurs Versorger denken im Voraus“, berichtet Michael Allen, einer der Gründer von Visenti und Executive Director of Embedded Systems. „Sie sind sich bewusst, dass das Wassermanagement in der Zukunft aufgrund steigender Bevölkerungszahlen, alternder Leitungsnetze und eingeschränkter, finanzieller Mittel schwieriger werden wird. Sie wollen intelligente Technologie und Knowhow einsetzen, um ihre Leitungsnetze und deren Management zu verbessern. Sie setzen sämtliche Visenti-Lösungen ein.“

Hilfe bei komplexeren NRW-Ursachen

Visentis Lösungen schließen drei Hauptprodukte ein: View, LeakView und SurgeView. View ist Visentis wichtigste Analyseplattform, die Versorgungsunternehmen die Möglichkeit gibt, alle ihre Daten an einem Ort zu analysieren.

„Versorger verfügen über enorme Mengen an Sensordaten für betriebliche Funktionen, das Asset-Management, das Aufspüren von Leckagen und für die Vorausplanung“, erklärt Allen. „Bei Versorgungsunternehmen sind diese betrieblichen Funktionen jedoch häufig isoliert. Unser Produkt View ermöglicht es Versorgungsunternehmen, seine Datenströme mit bereits existierenden Analyse- und Hydraulikmodellen zusammenzuführen, um einen besseren Einblick in die Geschehnisse innerhalb des Leitungsnetzes zu erhalten.“

Laut Allen werden diese Kenntnisse über das Leitungsnetz immer wichtiger, wenn ein Versorger aufgrund von unprofitablem Wasser Verluste macht.

„Wenn Ihr Versorgungsunternehmen einen hohen NRW-Anteil hat, z. B. 50 Prozent, gibt es einige grundlegende Dinge, die Sie schnell und einfach ändern können“, fährt Allen fort. „Sind Ihre Sensor- und Zählerablesungen korrekt? Haben Sie irgendwo große Leckagen übersehen? In diesen Bereichen kann schon durch den Einsatz von Best Practice viel erreicht werden. Liegt man jedoch näher an einem NRW-Wert von unter 10 Prozent, wird es schwieriger, solche Verbesserungen zu erreichen. Hier kommen intelligente Wasseranalyseverfahren ins Spiel, die Ihnen helfen, Ihr System in kleinerem Maßstab noch weiter zu optimieren.“

Der Einsatz von Visentis Lösungen war mitverantwortlich dafür, dass Singapur seinen NRW-Anteil auf nur noch fünf Prozent seiner gesamten Wasserproduktion reduzieren konnte.

Aufspüren von NRW-Ursachen und Verlängern der Asset-Nutzungsdauer

LeakView und SurgeView von Visenti schließen Hardware ein, die in das View-System integriert werden kann. LeakView wird sowohl zum Aufspüren von NRW als auch zum Entdecken und Lokalisieren von Leitungsbrüchen in Echtzeit eingesetzt. Es umfasst die Installation von Durchflusszählern, Drucktransient- und Hydrofoneinheiten.

„LeakView warnt Versorger so früh wie möglich, wenn ein Rohr gebrochen ist, damit sie schnell eingreifen und nicht mit meterhohen Fontänen, die aus dem Boden schießen, in die Nachrichten kommen“, erklärt Allen. „Außerdem arbeiten wir daran, falsch positive Ausschläge zu reduzieren, damit Versorger keine Ressourcen für die Verfolgung von Leckagen verschwenden, die es gar nicht gibt. In Singapur hat unsere Arbeit mit dem Reduzieren von falsch positiven Ausschlägen dazu geführt, dass die Häufigkeit der Alarme von zwei pro Stunde auf zwei pro Tag gesunken ist.“

Das Unternehmen Visenti, das auch über umfassende Niederlassungen in Australien und im Nahen Osten verfügt, arbeitet mit Versorgungsunternehmen zusammen, um deren Asset-Nutzungsdauer zu verlängern. Visentis Produkt SurgeView kombiniert das Erkennen hoher Drücke mit Analyseverfahren, so dass Versorger die Belastung der Rohre reduzieren können. SurgeView überwacht zudem wichtige Hauptsammler, um vorherzusagen, ob und wo diese in naher Zukunft ausfallen. Hierdurch können Versorgungsunternehmen besser informierte Entscheidungen über den Einsatz, die Instandhaltung und die Modernisierung ihres Leitungsnetzes treffen.

Die kombinierten Vorteile von Sensus und Visenti

Laut Allen können Sensus und Visenti ein End-to-End-Wassermanagementsystem für Versorgungsunternehmen liefern, das diesen hilft, den NRW-Anteil zu reduzieren und ein intelligenteres Wassermanagement sicherzustellen.

„Sensus hat ein hervorragendes Sortiment an modernen Messsystemen und ein Netzwerk, um die Daten zu übermitteln. Wenn Sie die besten Sensoren installiert haben, die optimale Methode, Daten zu einem zentralen Ort zu übermitteln und die besten Analyseverfahren, um diese Daten zu bewerten, bringt dies Versorgungsunternehmen enorme Vorteile.“